Von Zuhause aus arbeiten: Für viele Angestellte eine tolle Vorstellung, die allerdings nicht nur eine gute Organisation und Planung voraussetzt, sondern auch eine gehörige Portion Selbstdisziplin. Hat man die Grundlagen aber erst einmal geschaffen, kann die Arbeit im Home-Office konzentriert vonstatten gehen. Aber welche Voraussetzungen sind dafür eigentlich nötig?
Inhaltsverzeichnis
Was genau ist Home-Office überhaupt?
Home-Office beschreibt die Arbeit von Zuhause aus. Früher oft auch als Telearbeit oder Heimarbeit bezeichnet, kommuniziert der Mitarbeiter mit seinem Betrieb hauptsächlich per Online Workspace, beziehungsweise Instant-Messenger (wie beispielsweise Slack oder Microsoft Teams), E-Mail oder per Telefon. Genutzt wird das Home-Office oft von Selbständigen, aber auch von vielen Mitarbeitern, deren Unternehmen diese Möglichkeit anbieten.
Um dem Mitarbeiter einen angemessenen Arbeitsplatz im Home-Office zu bieten, werden die benötigten Arbeitsmittel vom Arbeitgeber gestellt. Dazu gehört in erster Linie ein Laptop oder ein Computer, aber auch alle weiteren benötigten Arbeitsmaterialien sind vom Arbeitgeber hierfür bereitzustellen. Dafür hat der Mitarbeiter die Möglichkeit, entweder in der eigenen Wohnung oder – mit Hinblick auf Remote Work – an einem frei wählbaren, geeigneten Arbeitsplatz zu arbeiten.
Welche Vor- und Nachteile bietet das Home-Office?
Die Arbeit im Home-Office besitzt wie alles im Leben zwei Seiten. Während auf der einen Seite der Wecker später klingelt, mehr Flexibilität im Tagesablauf winkt oder auch die Kosten gesenkt werden, warten auf der anderen Seite der fehlende soziale Kontakt zu den Kollegen und jede Menge Ablenkung. Was also spricht dafür und was gegen dir Arbeit aus dem Home-Office?
Vorteile für die Arbeit im Home-Office
- Zeitersparnis
- Kostenersparnis
- Flexibilität
- Work-Life-Balance
- Weniger Stress
Die Arbeit im Home-Office bringt also insbesondere für Mitarbeiter einige Vorteile mit sich. Während andere im Stau stehen oder sich in überfüllte Busse und Bahnen quetschen, bleibt der eine lieber länger liegen, während ein anderer früher startet und dafür früher Feierabend macht. Zugleich sinken die Kosten für Benzin, Termine können flexibel wahrgenommen werden und das Stresslevel sinkt. Auch für den Arbeitgeber kann sich dies positiv auswirken. Denn Mitarbeiter, die von zuhause aus arbeiten, sind im Home-Office oft motivierter und kreativer, Ihrer Arbeit nachzugehen. Tasks werden meist effizienter als im Büro ausgeführt und können so auch zu einem erfolgreichen Unternehmen beitragen.
Nachteile für die Arbeit im Home-Office
- Ablenkung
- Fehlende soziale Kontakte
- Sinkende Motivation
- Vermischen von Beruf und Privat
- Vorurteile
Der größte Faktor bei der Arbeit im Home-Office ist wohl die Ablenkung, die sich Zuhause bietet. Eben mal schnell die Wäsche erledigen oder die Spülmaschine ausräumen, weil es ja schnell geht. Hier müssen klare Regeln gesetzt werden, damit die Arbeit im Home-Office auch wirklich erfolgreich gilt. Doch so schnell Privates mit in den Berufsalltag Zuhause getragen werden, so schnell geschieht es auch anders herum. Abends nochmal mit dem Problem vom morgen beschäftigen ist ungesund. Hier müssen klare Grenzen gezogen werden, damit die Arbeit nicht das Privatleben überschwemmt. Selbstdisziplin ist bei der Arbeit im Home-Office also das A und O. Nur so ist es möglich, auch Zuhause erfolgreich zu arbeiten.
Welche Voraussetzungen gibt es für die Arbeit im Home-Office?
Die Arbeit im Home-Office unterliegt verschiedenen Voraussetzungen. So muss der Arbeitgeber nicht nur für die nötigen Arbeitsmittel sorgen, sondern sich auch um gesetzliche Vorgaben kümmern. Hier gelten Vorschriften zum Arbeits- und Datenschutz oder zu Arbeitszeitregelungen, die eingehalten werden müssen.
Datenschutz
Die IT-Infrastruktur im Home-Office muss hohen Anforderungen entsprechen. Bei der Einrichtung des Arbeitsplatzes muss der Arbeitgeber für geeignete Datenschutzvorkehrungen sorgen. Zugleich muss gewährleistet sein, dass der Arbeitnehmer diese während seiner Arbeit im Home-Office auch einhält. So dürfen beispielsweise Dritte keinen Zugang zu Firmenrechner oder -telefon erhalten, da dort in der Regel vertrauliche Daten gespeichert sind.
Arbeitszeit
Wie im Büro gilt auch bei der Arbeit im Home-Office das Arbeitszeitgesetz (ArbZG). Darin werden Ruhepausen, Höchstarbeitszeit, Ruhezeiten oder Sonn- und Feiertagsverbot geregelt. Hier muss der Arbeitgeber darauf achten, dass die Vorschriften vonseiten des Mitarbeiters auch eingehalten werden.
Arbeitsschutz
Auch im Home-Office muss der Arbeitsschutz gewährleistet sein. Hier steht der Arbeitgeber in der Pflicht eine Gefährdungsbeurteilung vorzunehmen und Arbeitsschutzmaßnahmen zu ergreifen. Dabei besteht keine Kontrollpflicht für den Arbeitsplatz im Home-Office. Allerdings muss eine genaue Befragung der Arbeitsumstände erfolgen, sowie eine angemessene Unterweisung der Mitarbeiter. Hier muss insbesondere auf die Vorgaben der Betriebssicherheitsverordnung für Arbeitsmittel hingewiesen werden. Darüber hinaus ist die arbeitsmedizinische Vorsorge (ArbMedVV) vom Arbeitgeber einzuhalten.
Home-Office-Regelung: Wer entscheidet darüber?
Noch besteht in Deutschland kein Rechtsanspruch auf Home-Office, wie beispielsweise in den Niederlanden. So entscheidet prinzipiell der Arbeitgeber darüber, ob er seinen Mitarbeitern die Arbeit im Home-Office erlaubt oder nicht. Dabei wäre nach Einschätzung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales für rund 40 Prozent der Beschäftigten theoretisch möglich, Ihrer Arbeit auch von Zuhause aus nachzukommen. Allerdings bekommen nur rund zwölf Prozent den Wunsch nach Arbeit im Home-Office gewährt.
Mitarbeiter können derzeit also nicht darauf bestehen, von Zuhause aus zu arbeiten. Da in Zukunft aber immer mehr Flexibilität gewünscht ist, auch vonseiten der Arbeitgeber, könnte sich ein Rechtsanspruch in Zukunft durchsetzen lassen. Dann müssten Unternehmen ihren Mitarbeitern die Arbeit aus dem Home-Office grundsätzlich gewähren. Eine Ablehnung dieser Arbeitsform müsste dann nachvollziehbar begründet werden.
Wo finde ich Home-Office-Jobs?
Viele träumen davon, einen Job zu haben, bei dem sie dauerhaft im Home-Office arbeiten können. Die meisten Jobbörsen besitzen hier bereits Filtermöglichkeiten, die eine Suche nach dem passenden Home-Office-Job von Zuhause aus vereinfachen sollen. Dabei gibt es unterschiedlicher Möglichkeiten, wie beispielsweise:
We Work Remotely
We Work Remotely ist die größte Remote-Work-Community der Welt. Mit über 2,5 Millionen monatlichen Besuchern ist die Jobbörse Nummer eins, wenn es darum geht, Remote-Jobs zu finden und zu listen. Wer hier nach einem Job sucht, sollte allerdings flüssig Englisch sprechen und schreiben, die Angebote sind aus dem englischsprachigen Raum. Filtermöglichkeiten sucht man hier zudem bis auf Kategorien vergebens.
Angellist
Das Netzwerk Angellist für Gründer, Unternehmen und Investoren bietet auch eine umfangreiche Jobbörse. Wer gerne für ein Start-Up arbeiten möchte, findet hier verschiedene Angebote. Potentielle Kandidaten kommunizieren problemlos in Englisch, besitzen eine besondere Mobilität und begeistern sich für die Arbeit in jungen Teams.
Remote.co
Auf Remote.co suchen Unternehmen, die hauptsächlich auf Remote-Work setzen, nach neuen Mitarbeitern für ihre virtuellen Teams. Dazu gehören beispielsweise CNN, CNBC oder PCWorld. Aktuell sind dort 141 Unternehmen gelistet.
Working Nomads
Digitale Nomaden gibt es rund um den Erdball. Dieses Jobportal bietet dabei reichlich Auswahl aus unterschiedlichen Bereichen. Hier gibt es jeden Job, der keinen festen Arbeitsplatz benötigt. Ob Home-Office, Coworking Space oder hippes Café ums Eck: Wo hier gearbeitet wird, ist zweitrangig.
Indeed
Indeed konzentriert sich auf die Vermittlung von Arbeitsplätzen im deutschsprachigen Raum. Wer hier nach Home-Office sucht, findet tausende Stellen zwischen Voll- und Teilzeit in Festanstellung, Freier Mitarbeit oder als Minijob.
Wie richte ich mir mein Home-Office ein?
Grundlegend sollte das Home-Office klar vom Wohnbereich abgetrennt werden. Das ist nicht für jeden so einfach zu bewerkstelligen, denn nicht jede Wohnung verfügt über ein eigenes eingerichtetes Arbeitszimmer. Dennoch gibt es einige Möglichkeiten, die Arbeit von Zuhause aus möglichst angenehm zu gestalten.
Standort
Es ist eigentlich ganz einfach: Wer sich durch den Blick aus dem Fenster leicht ablenken lässt, sollte von diesem Standort besser absehen. Natürlich ist ein Blick nach draußen erlaubt, denn für den ein oder anderen kann das auch inspirierend wirken. Wer sich davon zu sehr ablenken lässt, sollte das Fenster lieber im Rücken behalten oder sich für den Arbeitsplatz eine Nische suchen.
Schreibtisch & Stuhl
Schreibtische gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Wichtig ist in erster Linie, dass er alle Anforderungen erfüllt und an die Arbeitsabläufe angepasst ist. Dann muss nur noch das passende Modell gefunden werden und schon ist die Grundlage für ein angenehmes Arbeiten erfüllt. Das gilt natürlich auch für den Stuhl. Hier sollte nicht daran gespart werden, denn eine ungesunde Haltung kann zu Schmerzen führen.
Ordnung ist alles
Bevor an konzentriertes Arbeiten überhaupt zu denken ist, sollte Ordnung geschaffen werden. Deswegen sollte am Arbeitsplatz Struktur und Übersichtlichkeit vorhanden sein. So sind die Dinge immer an ihrem festen Platz zu finden.
Das richtige Licht
Eine passende Beleuchtung ist nicht zu unterschätzen. Stimmt die Ausleuchtung des Arbeitsplatzes, kann das sogar der Müdigkeit entgegenwirken. Hier gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten wie Spots oder Hängelampen, die je nach Raumsituation für das passende Licht sorgen.
Dekoration
Wer im Home-Office arbeitet, kann seinen Arbeitsplatz ganz individuell gestalten. Eine schöne Pflanze, ein schönes Bild oder ein motivierender Schriftzug oder gar ein ausgefallenes Design-Objekt: Hier kann verwirklich werden, was gefällt. Doch Achtung! Die Dekorationen sollten zwar gefallen und auch aufheitern, aber nicht von der eigentlichen Arbeit ablenken.
Home-Office Best Practices: Darauf solltest du achten
Routinen können dabei helfen, den Arbeitsalltag im Home-Office in geregelte Bahnen zu lenken. Die Konzentration fällt so wesentlich leichter, der Arbeitsmodus stellt sich schneller ein. Was aber ist dabei hilfreich?
Bürozeiten festlegen – und einhalten
Wer von Zuhause arbeitet, der schießt schnell einmal über das Ziel hinaus. Befürchten einige Arbeitgeber vielleicht, dass ihre Mitarbeiter von Zuhause aus weniger arbeiten als im Büro, haben diese eher das Gefühl, dass sie dort mehr arbeiten. Natürlich lassen sich auch Zuhause Unterbrechungen nicht immer vermeiden, das ist im Büro aber auch nicht anders. Dennoch ist es wichtig, auch hier eigene Bürozeiten festzulegen und sich danach zu richten. In dieser Zeit hat die Arbeit Priorität, alles andere kann warten bis nach Dienstschluss. Dann wird die Tür zum Home-Office geschlossen und das Telefon ausgeschaltet. Zeit, Energien aufzuladen.
Planung und Struktur im Arbeitstag
Struktur ist die halbe Miete auf dem Weg zur Effizienz. Wer die Arbeitszeit dabei rund um seinen persönliche Arbeitsrhythmus legt, hat schon fast gewonnen. Wer morgens produktiver ist als abends, sollte also in diesem Zeitraum produktiv arbeiten und das lesen von E-Mails lieber auf später verschieben. Eine To-Do-Liste kann außerdem dabei helfen, die Aufgaben der Priorität nach abzuarbeiten.
Kleider machen Leute
Die passende Kleidung kann in Sachen Motivation und Arbeitseinstellung den Unterschied machen. Denn wer sich in Jogginhose und Kuschelpulli an den Arbeitsplatz setzt, kann damit schon Potential verschenken. Denn die Art, wie wir uns kleiden, kann sich psychologisch auf unsere Arbeitseinstellung auswirken. Also: Morgens die gleiche Routine anwenden, wie an den Tagen im Büro und dabei auch auf Kleidung zurückgreifen, die dort zum Tragen kommt.
Pausen machen
Zu einer gesunden Arbeitskultur gehören auch Pausen. Diese sollten auch eingehalten werden. Ein paar Minuten an der frischen Luft zwischendurch, ein leichtes und leckeres Mittagessen und schon läuft es wieder fast wie von alleine.
Ablenkungen vermeiden
Wir können es nur wieder betonen: Nicht ablenken lassen. Weder von der Waschmaschine noch von der Nachbarin oder vom Telefon. Alles, was nicht in den Arbeitsalltag gehört, sollte während der Arbeit im Home-Office vor der Tür bleiben. Denn jede Ablenkung reißt aus einem Gedankengang. Und je öfter dies geschieht, desto mehr leidet die Produktivität darunter.
Arbeiten im Home-Office – geeignet für jeden?
Die Arbeit im Home-Office ist nicht für jeden geeignet. Einerseits klappt die Arbeit von Zuhause aus nicht für jeden Job, andererseits wird eine gute Portion an Selbstdisziplin benötigt, um wirklich produktiv zu sein. Wer mit dieser Art zu Arbeiten klarkommt, der darf sich auf entspanntes und meist stressfreies Arbeiten einstellen. Solange die Voraussetzungen und Grundlagen geschaffen sind, spricht also in den meisten Fällen alles dafür.
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